Du bist hier. Auf Selberbuchbinden.
Ich tippe mal drauf, dass du eine Anleitung suchst, wie du ein Buch binden kannst.
Doch schon in der ersten Auflistung, bei den Werkzeugen & Materialien, verlässt dich deine Motivation. Denn vor jeder Anleitung sind Listen mit dem, was du zum Buchbinden brauchst.
Willst du trotzdem sofort mit deinem ersten Buchbinde-Projekt starten?
Dann erfährst du hier, welche du bestimmt schon zu Hause hast, vielleicht ohne es zu wissen.
Was brauchst du unbedingt, um ein Buch zu binden?
1. Eine Schere
Die Schere ist eines der grundlegenden Werkzeuge für den Buchbinder. Eine normale Haushaltsschere oder Küchenschere ist ausreichend, aber scharf sollte sie sein.
Zusätzlich dazu kannst du eine (saubere!) Nagelschere für feine, detaillierte Schnitte nehmen, wo eine große Schere sperrig wäre. Eine Schere in der Größe wird von Buchbindern verwendet, um Bänder und Kapitale zu schneiden. Die Klinge ist anders als bei der Nagelschere gerade. Du findest sie unter dem Namen Kapitalschere oder Silhouettenschere.
Um Papier im großen Format zu schneiden, verwenden Buchbinder gerne Stoffscheren beziehungsweise Papierscheren mit langen Klingen. Allerdings eignet sich das nächste Werkzeug besser für lange Schnitte und dicke Materialien.
2. Ein Cuttermesser plus Anlage
Ein Cuttermesser ist das Allround-Tool in der Buchbinderei. Du schneidest damit Pappe und Karton zu, kannst deinen Buchblock zurecht säbeln und kommst du dickere Materialien wie Leder, kaschiertes Buchbindergewebe oder sogar Holz.
Um mit einem Cutter ein gerade Schnitt hinzubekommen brauchst du eine Anlage. Diese ist ein Stück Metall oder Holz mit einer gerade Kante. Zum Beispiel ein Winkelanschlag, eine Latte oder ein Stahllineal, wie es im nächsten Punkt aufgeführt ist.
Schau auch gleich nach, ob du eine Packung mit Abbrechklingen im Haus hast. Beim Schneiden von Pappe wird deine Klinge schnell stumpf und für einen glatte Kante beim Papier oder anderen dünnen Material benötigt du ein scharfes Messer.
3. Das Lineal
Oben steht, dass du ein Stahllineal brauchst, um damit Schnitte mit dem Cuttermesser ausführen zu können. Doch ein Stahllineal von 30 cm oder 50 cm Länge ist nicht, was jedermann zu Hause hat.
Doch ein Schullineal, ein Geodreieck, ein Maßband oder ein Zollstock dürfte sich finden lassen. Damit kannst du dann die Abstände für dein Material ausmessen und markieren.
Wenn du dann schneiden möchtest, brauchst du eine Anlage. Diese ist lang und mit einer gerade Kante versehen. Am Besten ist sie auch noch flach, also maximal 2 cm dick, damit du dein Cuttermesser im rechten Winkel zum Material halten kannst.
Plastik ist als Anlage wenig geeignet, denn es passiert leicht, dass du mit dem Cutter eine Kerbe in deine Anlage schneidest. Dann wird's beim nächsten Mal schief. Optimal ist Metall, ein hartes Holz geht aber auch.
4. Der Pinsel
Die meisten Bücher werden geleimt, was den Pinsel zu einem der essenziellen Werkzeuge in der Buchbinderei macht. Für deinen Start ins Buchbinden reichen flache Schulpinsel, die möglichst breit sind oder runde Malerpinsel.
Für das Anleimen größerer Flächen kannst du eine kleine Malerrolle mit Farbbezug (der flauschige) verwenden. Denk dran die Pinsel nach dem benutzen ordentlich mit viel warmem Wasser auszuwaschen. So halten sie lange und genügen dir für die ersten Buchbinde-Projekte.
Der Profi-Buchbinder schwört auf den Rundpinsel. Diese Pinsel nehmen sehr viel Leim in ihren Borsten auf und verteilen ihn zuverlässig über dein Material. Üblicherweise pflegt jeder Buchbinder seine eigenen Pinsel zu haben, in zwei oder drei Größen für die verschiedenen Zwecke.
5. Makulatur in Form von einer Menge Zeitungspapier
Makulatur ist das Wort für bedrucktes Papier, dessen Inhalt nicht mehr auf dem Stand ist: Überflüssiges Papier, quasi für die Tonne. Wie eine Zeitung von gestern. Oder alte Unterlagen.
Genau dieses Papier brauchst du in rauen Mengen. Denn damit du deinen Tisch oder deine Arbeitsfläche nicht jedes mal einsaust, wenn du etwas mit Leim bestreichst, kannst du eben jene Makulatur unterlegen.
Der Trick ist dabei folgender: Du legst dein Material auf Makulatur, leimst ihn an, hebst dein Material von der Makulatur und schmeißt die Makulatur weg.
Du kannst deine Zeitungen oder alte Zettel auch doppelt verwenden, indem du sie zuklappst. Tausche deine Makulatur so häufig wie möglich aus, denn nichts ist bedauerlicher als einen Leimfleck auf deinem Einband zu haben, der von deiner Unterlage stammt.
Da du die alten Papier so wie so weggeschmissen hättest, ist es auch nicht schade drum.
Franja empfiehlt: Um Kratzer im Tisch zu vermeiden musst du beim Schneiden auch etwas unterlegen. Als Unterlage eignen sich Pappreste, die du ebenfalls wegschmeißen kannst, sobald sie ausgedient haben. Dafür gibt es natürlich auch Schneidmatten aus Kunststoff.
6. Einfache Nähnadeln
Zum Heften (dem Zusammenfügen des Buchblocks) und Stechen von Kapitalen (Anbringen einer Zierkante am Kopf und Fuß des Blocks), werden Nadeln gebraucht. Einfach Nähnadeln reichen und sind schön spitz, um damit die Löcher ins Papier vorzustechen.
Spezielle Nadeln zum Buchbinden sind länger als normale Nähnadeln und haben ein rundes, relativ großes Öhr. Zudem sind sie weniger spitz. Für manche Heftungen benötigst du gebogene Nadeln.
7. Ein Hammer
Beim Buchbinden kommt ab und an, beim Runden von deinem Block oder beim Anschlagen von Buchecken, Nieten oder Beschlägen, ein Hammer zum Einsatz.
Ein einfacher Schlosserhammer – der mit dem gerade Kopf – reicht. Manche Buchbinder bevorzugen aber auch einen Gummihammer, der nicht so leicht Dellen in deinen Buchrücken haut.
Für das Runden deins Buchblock drehst du den Hammer um 90 Grad in deiner Hand und verwendest die größere, lange Fläche des Hammers. Damit ist die Gefahr von Dellen minimiert.
Für die anderen Arbeiten verwendest du den Hammer wie gewohnt.
8. Ein Gewicht und zwei Bretter
Wenn du dein Buch ohne Gewichte trocknen lässt, verzieht es sich schnell. Die Deckelecken zeigen nach oben und sind gebogen. Das Buch hat die Optik des Schnabel von Donald Duck. Dieser Effekt heißt tatsächlich "schnabeln".
Um das zu Verhindern packst du einfach ein paar Gewichte auf dein frisch gebundenes Buch, solange bis es trocken ist.
Je nach dem was du verwendest, kann der Gegenstand, den du verwendest einen Abdruck auf einem Einband hinterlassen. Auch dieser Effekt ist irreversibel und stammt daher, dass die Pappe im feuchten Zustand unter dem Gewicht nachgibt.
Die Lösung ist ein Brett zwischen Buch und Gewicht.
Ein weiteres Brett erweist sich als praktisch, wenn du eine Buchbinde-Projekt von einem Ort an den anderen bringen muss; das Buch auf dem Brett ist viel einfacher an eine andere Stelle geräumt.
Der Buchblock auf dem Bild ist beschwert, damit er die Form hält, bis der Leim am Rücken getrocknet ist. Der Buchblock selber ist weich und nimmt nicht die Form des Gewichts auf, doch wenn ich ihn bewegen würde, müsste er neu ausgerichtet und in die vorherige Position gebracht werden. Deswegen das untere Brett.
9. Zirkel
In manchen Moment ist ein Zirkel beim Buchbinden Gold wert. Dabei geht es weniger darum Kreise in die Gestaltung deines Buches einzubauen, als eher darum, dass der Zirkel einmal eingestellt, immer die gleiche Strecke abmisst. Das ist unheimlich praktisch, vor allem wenn du den Abstand für den Falz abmessen möchtest.
Wenn du Schwierigkeiten hast, deinen Einschlag abzuschätzen, kannst du den Zirkel auf deine Einschlagbreite einstellst und dann das eine Ende des Zirkels am Rand deines Überzugs lang fährst. Das andere Ende markiert dir durch einen feinen Strich im Leim, wo du deine Deckel auflegen muss.
10. Bleistift
Vielleicht ist es lächerlich ihn extra zu erwähnen, aber meiner Erfahrung nach, liegt der Bleistift nie da, wo man ihn braucht, wann man ihn braucht. Vergewissere dich also, dass du einen zum Anzeichnen und Markieren parat hast, bevor dir das Papier davon geht.
Das sind die Werkzeuge, die du wahrscheinlich schon zu Hause hast, wenn du ein bisschen durch die Schubladen wühlst. In die Kategorien Buchbinder-Werkzeug fallen über diese Auswahl hinaus auch Ahle, Falzbein und spezielle Papierbohrer.
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eva
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